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Strümpfen und Tuch liefert, Talg zu Seife und Lichten, Leder zu
Schuhen und Handschuhen, Saiten zu Violinen und dem großen Brumm-
basse und endlich schmackhaften Braten. Und das alles giebt uns das
Schaf reichlich, weshalb man es auch seit den ältesten Zeiten zum Haus-
tiere gemacht hat. Die Bibel erzählt, daß Abel, der fromme Sohn des
ersten Elternpaares, ein Schäfer gewesen sei.
Junge Schäfchen springen so lustig umher wie Kinder; alte haben
dagegen einen bedächtigen Gang und sehen immer ernst aus.
171. Das geschorene Schäfchen.
(Staub.)
1. Ein Schäfchen wurde zum ersten Mal geschoren, und es hielt ge-
duldig stille. Als es aber geschoren war, wurde es traurig; denn es fror
sehr, so daß das arme Tierlein am ganzen Leibe zitterte. Und das sah
der liebe Gott im Himmel, liitb er schickte ein warmes Lüftchen und
schönen Sonnenschein. Da wurde das gute Schäfchen wieder munter
und froh.
2. Das Schäflein hatte einer Bäuerin gehört, und die Bäuerin hatte
ein kleines lustiges Büblein. Es war aber Winter geworden. Da war
das Büblein nicht mehr lustig; denn es war so kalt, und das Büblein
zitterte oft vor Frost. Die Mutter aber strickte ihm aus der Wolle des
Schäfleins ein warmes Leibchen und ein Paar warme Strümpfe ititi)
legte alles dem Büblein an. Da wurde es wieder lustig und munter,
und es freute sich, daß der liebe Gott ihm das Schäfchen gegeben, das
so warme Wolle für die Menschen hat.
172. Rätsel.
Es ging ein Tier die Straß' entlang,
das hatte Ohren, wer weiß wie lang,
vier Beine und ein graues Fell.
Nun rate mir das Tierlein schnell!
173. Der beladene Esel.
(Fabel. — Nach Äsop.)
Ein Esel, der mit Salz beladen war, mußte durch ein Gewässer
gehen. Mitten in demselben legte er sich aus einige Augenblicke nieder,
und als er wieder ausstand, fühlte er sich um einen großen Teil von
seiner Last erledigt, weil das Salz im Wasser zerflossen war. Den
Kunstgriff will ich mir merken! dachte er, und setzte seinen Weg fort.
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Menschen, damit sie sehen, daß ich nun bald kommen werde mit allen
meinen Kindern." „Aber," spricht dann das Glöckchen, „du hast uns ja
gesagt, daß es rauh, kalt und garstig ist, wenn der Winter auf der Erde
ist. Muß ich armes Blümchen da nicht erfrieren und umkommen?" „Thue
nur nach meinem Gebote," erwiderte der Frühling, „ein gutes Kind ge-
horcht stets gern, auch wenn es den Willen seines Vaters nicht versteht.
Weil du aber ein folgsames und verständiges Kind bist, so will ich dir
sagen, warum du unter allen zuerst und allein hinaufgeschickt wirst auf
die Erde, wo noch rauher Winter ist. Der liebe Gott hat deine Blätter
und Blumen so gemacht, daß dir die rauhe kalte Luft und der garstige
Schnee gar nichts schaden, so daß du gerade da am schönsten grünen und
blühen kannst. Deine Schwestern würden aber verkümmern und sterben,
denn was der eine thun und vertragen kann, das kann nicht auch jeder
andere."
Da gehorchte das Schneeglöckchen und bohrte seine spitzigen schmalen
Blätter und Blütenknospen durch die harte Erde und durch den kalten
Schnee und fing an zu blühen. Und siehe da, es kam gerade so, wie es
der Frühling vorausgesagt hatte. Die Sonnenstrahlen wärmten noch
wenig, und der Schnee, der es rings umgab, und die kalte rauhe Luft,
die für andere Blumen Tod und Verderben gewesen wären, färbten die
Blätter des Schneeglöckchens mit einem herrlichen Grün, und seine Blüten
mit reinem Schneeweiß. Es fror nicht, sondern war ganz warm und
frohen Mutes, so daß es sich seiner ersten Furcht schämte und wohl ein-
sah, wie der liebe Gott alles machen kann, wie er will.
213. Frühlings Ankunft.
(Vulpius.)
Der Lenz ist angekommen.
Habt ihr es nicht vernommen?
Es sagen's euch die Vögelein,
es sagen's euch die Blümelein:
„Der Lenz ist angekommen!"
Ihr seht es an den Feldern,
ihr seht es an den Wäldern:
der Kuckuck ruft, der Finke schlägt,
es jubelt, was sich froh bewegt:
„Der Lenz ist angekommen!"
Hier Blümlein ans der Heide,
dort Schäflein auf der Weide —
ach, seht doch, wie sich alles freut!
Es hat die Welt sich schön erneut:
„Der Lenz ist angekommen!"
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144. Das betende Kind.
(Schmid.)
Eine arme Witwe sprach eiltet Morgens zu ihren fünf unerzogenen
Kindern: „Liebe Kinder, ich kann euch diesen Morgen nichts zu essen
geben! Ich habe kein Brot, kein Mehl, kein einziges Ei mehr im Hause.
Bittet doch den lieben Gott, daß er uns helfe: denn er ist reich und
mächtig und sagt ja selbst: Rufe mich an in der Not, so will ich dich
erretten."
Der kleine Christian, der kaum sechs Jahre alt war, machte steh
nüchtern und sehr betrübt auf den Weg in die Schule. Er kam an der
offenen Kirchcnthüre vorbei, ging hinein und kniete vor dem Altare nieder.
Da er niemanden in der Kirche sah, so betete er mit lauter Stimme: „Lieber
Vater im Himmel! Wir Kinder haben nichts mehr zu essen. Unsere
Mutter hat kein Brot und kein Mehl mehr, nicht einmal ein Ei. Gieb
uns doch etwas zu essen, damit wir samt unsrer lieben Mutter nicht
verhungern müssen. Ach ja, hilf uns! Du bist ja reich und mächtig;
du kannst uns leicht helfen, und du hast es uns noch dazu versprochen."
So betete Christian in seiner kindlichen Einfalt und ging dann in
die Schule. Als er nach Hause kam, erblickte er auf dem Tische einen
großen Laib Brot, eine Schüssel voll Mehl und ein Körblein voll Eier.
„Nun, Gott sei Dank!" rief er freudig. „Gott hat mein Gebet erhört.
Sag doch, liebe Mutter, hat ein Engelein dieses alles zun: Fenster herein
gebracht?"
„Nein," sagte die Mutter, „aber Gott hat dein Gebet dennoch erhört.
Als du am Altare betetest, kniete die Frau Amtmännin in ihrem vergitterten
Kirchenstnhl. Du konntest sie nicht sehen, aber sie hat dich gesehen und
dein Gebet gehört. Deshalb hat sie uns dieses alles geschickt. Sie war
der Engel, durch den Gott uns geholfen hat. Kinder, so danket denn
alle Gott, seid fröhlich — und vergeßt in eurem Leben nicht den schönen
Spruch:
Gott kann dich wunderbar erhalten,
vertrau auf ihn und laß ihn walten."
145. Der Blitz.
(Kellner.)
Gustavs Mutter war krank und lag am Fieber darnieder. Der Arzt
hatte der Kranken kühlende Früchte empfohlen. Daher beschloß Gustav,
in den Wald zu gehen, um seiner Mutter Erdbeeren zu pflücken. Es
war ein heißer Sommertag. Emsig suchte der Knabe und freute sich sehr,
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Extrahierte Personennamen: Schmid Christian Christian Gott Gott Amtmännin Gott Gustavs Gustavs Gustav Gustav